Beiträge von Cassandra Do'Hleba

    Wie immer zerzaust und staubig, poltert Cassandra in die Küche herein. Die Tür zum Hinterhof hat sie schwungvoll mit der Hüfte aufgedrückt und steht jetzt leicht derangiert, aber über das gesamte Gesicht strahlend, in der Küche.

    "Cuvée !! Bin ich sich schon da!" Sie sieht sich um, ihr Blick fällt auf die hüpfende Magd des letzten Monats. "Madchen, hol schnell einen der Jungen und lade meine Kutsche ab, ich bin gleich wieder unterwegs!"


    Cassandra wirbelt aus der Küche raus, rüber in ihr eigenes Zimmer, zerrt die Reisetruhe unter ihrer Schlafstätte hervor und beginnt, wie durchgedreht, aus allen möglichen Schubladen, Kisten und Truhen ihre "nicht-Feldzug"-Gewänder in die Reisetruhe zu werfen.

    "Du!", blafft sie eine vorbeigehende Küchenhilfe an, "sag dem Kutscher, in dreißig Augenblicken fahren wir wieder ab!"

    Sie räumt ihre kleine Schmuckkiste und den schönen Fächer in die Reisetruhe, steht auf und lässt einmal den Blick durch ihren Schlafraum schweifen. An der Tür hängt der von ihr beim reinkommen abgehängt Onkel Yurij in seinem Beutel, der wie immer biestig vor sich hin grummelt.

    "Onkelchen, selbstverstandlich kommst Du mit auf meine große Reise, ich kann Dich nicht bei den Mägden lassen, Du sturer Bock." Cassandra legt den Kopf zur Seite und lauscht seiner Antwort. Sie denkt kurz nach, schüttelt dann den Kopf und antwortet: "Nein, das Marit-Madchen nehmen wir nicht mit. Sie ist wirklich wunderbar, aber der Feldzug war fur sie schon neu, da braucht sie Erholung." - sie lauscht - "Ja, eventuell schicken wir einen Boten und holen sie nach, gute Idee Onkel!"

    Sie packt hier und da noch ein paar Kleinigkeiten zusammen und ist ein paar Augenblicke später so weit, ihre Reisetruhe in den Gang zu zerren.

    "Merlot! Holst Du sich bitte meine Truhe und bringst sie auf die Kutsche?! Dankeschon!"


    Sie breitet liebevoll ihre Tagesdecke über das Bett und tritt einen Schritt zurück, um feierlich ihre Kammer zu betrachten, die in den nächsten Wochen und Monaten unberührt bleiben wird. "Was sagst Du? Ja, ich weiß auch nicht, wieso mich der furchterliche Beamte ausgelacht hat. - Ja ich denke auch, er wusste noch nichts von meinem Titel als Mistress. Dabei war Cousines Stimme doch kaum zu uberhören!" Sie tritt zur Tür, stellt fest, dass die Reisetruhe schon geholt wurde, nimmt Onkel Yurij vom Haken und geht zurück in die Küche.


    "MADCHEN HORT ALLE GUT ZU! Ich wollte ja warten bis Cousine Rama mit ihrer wunderschönen Holzkutsche zuruck kommt, bin aber schon fur nachste Woche zum Festmahl bei Graf Sigbert zu Freyburg von Rotburg eingeladen. Er war Gast des Barons am Casinoabend und sehr angetan von den Madchen. Er mochte sehen, ob ich seiner Hausdame helfen kann, seine Hofdamen zu schulen. Danach reise ich weiter in den Markischen Bund. Admiral Tares O'Grady Windschreiter, Gouverneur der Mitasperanischen Hanse und Minister für Finanzen und Elementangelegenheiten des Marischen Bundes hat mich eingeladen, ihn bei der .. oh je wie war sich wichtiges Wort .. hmmm .. also ich darf ihn begleiten ein paar Tavernen des Bundes zu betrachten. Wieso man nur von außen schauen soll, habe ich nicht verstanden, aber die Einladung kam mit einem sehr schwitzigen und eiligen Boten, da kann ich ja kaum absagen. Außerdem ist der Herr Admiral sehr schon anzusehen, das entschadigt eventuell fur hassliche Tavernen" - leichtes Gekicher unter den Mägden und ein Merlot-typisches-Augenrollen, der grade von draußen hereingekommen ist - "und an Schluss von große Reise werden Onkel Yurij und ich den Baron zu Graustein in seiner eigenen Scholle Neutralis im Markischen Bund besuchen. Seine wunderbare Geliebte Erinnye und ich haben bestimmt einige Rezepte und Gepflogenheiten auszutauschen. SO!"


    Cassandra blickt kurz jedem der Anwesenden in die Augen, sieht leichte Freude sie endlich verschwinden zu sehen aber auch Abschiedsschmerz. "Bin ich dann jetzt ein paar Wochen oder auch Monate unterwegs, weiß ich noch nicht. Ich habe Onkelchen Yurij bei mir, sagt Rama sie soll sich keine Sorgen machen. Das Madchen Marit wurde gut angelernt ... aber haltet sie von den Topfen fern, kochen kann sie noch nicht!" Und mit einem schwungvollen Satz macht sich Cassandra auf den Weg in den Hinterhof, steigt zum (sichtlich erschöpft aussehenden) Kutscher auf das Fuhrwerk und macht es sich bequem.


    "Los geht sich! Mistress ist sich jetzt unterwegs! Ich schicke bestimmt einen Boten!"

    Und Cassandra macht sich samt Reisetruhe und Onkel Yurij auf den Weg.

    Cassandra, die noch immer mit allem beschäftigt ist, nur nicht mit ihren eigenen Aufgaben im Arcón Rouge, beobachtet eine Weile, wie Althea sich mit den Schüsseln abmüht. Es ist wirklich nicht leicht, gutes Personal zu finden und die Alchemistin macht auch einen wirklich guten - MOMENT MAL! Wo geht sie denn jetzt so plötzlich hin?
    "Althea! Liebes! Wo gehst Du hin?! Ist sich hier noch Korb mit Olivenbrot der sich muss an Tisch in Ecke!"

    Verwirrt dreht sich Cassandra zu Merlot um. Mit einem alles aussagenden Augenbrauenzucken gibt Merlot Unverständnis zu verstehen.

    Cassandra hat Althea gar nicht zugehört, da sie eben einen stattlichen Krieger das Arcón Rouge betreten sieht. Er sieht groß und sehr stark aus, bewegt sich aber erstaunlich geschmeidig und selbstsicher durch den Raum. Und wer sieht nicht gerne einem starken, gut gebauten und charismatischen Mann hinterher?

    "Was sagst Du?" Cassandra kratzt sich gedankenverloren am Kopf und schaut zu Althea während ihr Blick vom Krieger weg über Rama streift, die den lustigen Beamten an die Theke führt.

    "Althea Liebes, siehst Du nicht, dass ich bin sehr beschaftigt?" Cassandra beobachtet, wie der Krieger zielsicher auf Tjark zusteuert und sich souverän hinsetzt - den muss sie unbedingt näher kennenlernen! Kurz zwingt sie sich, Althea in die Augen zu blicken: "Althea bist Du doch starkes Madchen, gehst Du eben ein zweites Mal durch Schankraum." Sie zwinkert der Alchemistin kokett zu. "Oh und wenn sich Rüpel hinten in Ecke wieder traut Dir auf Po zu klapsen, dann kassierst Du direkt Kupfer."

    Ihre Aufmerksamkeit wendet sich wieder den beiden Kriegern hinten am Tisch zu.

    Cassandra kommt mit den Sesamstangen in der Hand aus der Küche und stellt sich neben Merlot hinter die Theke.

    "Ist sich heute wieder gut besucht, findest Du nicht?" Typisch für Merlot kommt eine umfassende Antwort zurück - Merlot nickt merklich.


    Cassandra schnappt sich einen sauberen Krug von der Theke, füllt Rotwein hinein und beobachtet das Treiben der Gäste. In den Separees wird heiß über Waren, Preise und das Wetter diskutiert, in einer Ecke spielen ein paar Männer Karten. Cassandra sieht Althea dabei zu, wie sie zuerst eine große Menge Bierkrüge an einen der Tische schleppt und dann zur Theke zurück kommt um die bestellten Essen unters Volk zu bringen.

    Cassandra räumt die Reste des kleinen Mahls zusammen und plaudert kurz mit der Magd über die Essensplanung der kommenden Wochen. Da bald die halbe Küche des Arcón Rouge wieder für den Feldzug zuammen gepackt wird, muss sie sicherstellen, dass die Taverne während ihrer Abwesenheit nicht verkommt - das würde Rama niemals gutheißen!


    Cassandra beginnt also, der Magd eine Liste zu diktieren, während diese leicht panisch versucht, aus dem starken Akzent herauszuhören, was genau sie aufschreiben soll.
    "Also musst Du dann sprechen mit dem hubschen Blonden, der immer an diesem einen Nachmittag kommt. Sagst Du ihm nehmen wir nach Ruckkehr von Feldzug diesmal drei und nicht vier wie ublich." - Jetzt wird es langsam kritisch! Wer ist denn der Blonde und an welchem Nachmittag soll er bitte was liefern?! Die Magd versucht aus Cassandras typischem Kauderwelsch die wichtigsten Infos zu filtern, was eher schwieriger zu sein scheint.

    "Ach und sagst Du dem Anderen dann, dass er bitte so hoflich sein mag und nachstes Mal beim Abstellen der Kisten nicht macht so furchterliches Lärm! Ist sich zur neunten Stunde noch keine Uhrzeit nicht fur Do'Hleba-Damen zum geschaftig sein." Cassandra schnappt sich eine Hand voll der Sesamstangen, die sie am Vormittag als kleinen Snack gebacken hat - die Feldküche muss ja erprobt sein - und wendet sich von der Magd ab, um in den Schankraum zurückzukehren.

    "Oh und bevor ich vergesse," sie wirft die Haare über die Schulter und blickt im hinausgehen die Magd an, "sagst Du noch kleines Lieferjunge das ich brauche sich Geschenk fur gutes Nachbarin von Graustein, Nehme ich gleiches wie immer!"

    Und mit ihrem typischen Hüftgewackel stolziert Cassandra mal wieder nebenbei kauend aus der Küche in den Schankraum.

    Die arme Magd bleibt völlig verdattert mit ihrem kryptischen Notizzettel in der Hand zurück - das kann ja was werden!

    "Hier hast Du Halbes, Cousine" Cassandra reicht Rama ein halbes Brot rüber, läuft in die hintere Ecke der Küche und kommt mit einem Schüsselchen Aufstrich zurück. "Habe ich hier auch Neues ausprobiert, ist sich nur gemacht mit Olive, Ol und Liebä!"

    Sie legt zusammen mit dem Schüsselchen ein Messer auf den kleinen TIsch, streicht ihre Haare zurück und erinnert sich daran, dass vor dem Brot nach dem Beamten gefragt wurde.

    "Aaaaaah ist sich lustiges Beamtchen in Schankraum. Dieses Mann der hat sich Dein Brust betatscht und wir haben Kupfer bekommen und zuschauende Beamten in Amt fur ... ääääh ... also .. ja genau da!" Hach, wie Cassandra sich nur immer so richtig wichtige Informationen merken kann! Das macht sie schon zu Recht ein bisschen stolz.

    "Sitzt sich jetzt mit Tjark an TIsch und schweigt sich an." Sie blickt Rama an, die eine Augenbraue hebt, um direkt Cassandra zu tadeln, die aber schnell anfügt "aber habe ich naturlich sehr hoflich erst Beamtchen begrußt und dann ganz behutsam zu Tisch von Tjark geholt und vorgestellt. Saß sich Tjark so alleine habe ich gedacht, ist sich gutes Gelegenheit fur die Mannsbilder um zu knupfen Band des Kontaktes!"

    Cassandra, den Löffel noch im Mund ist sichtlich irritiert davon, dass Althea jetzt abschieben durfte und sich ihre Cousine wieder ihr zuwendet. Sie schluckt den Rest hervorragenden Eintopf runter - wenigstens Eine hier erkennt Cassandras Talent! - und schaut ihre Cousine ganz entspannt an.

    "Habe ich schon gesprochen mit ihm, kam sicher aber nicht sooo viel Antwort." Sie hält kurz inne und denkt nach, "oh und ist sich kurz vor Altheas Sondervorstellung der Beamte in Arcón Rouge aufgetaucht. Dieser der hat kaputt gemacht Dein wunderbares Krug. Weißt Du?"

    Sie kratzt sich am Kopf, stellt die Schüssel auf die Seite und rutscht vom Tisch runter. Mit einer gekonnten "ich kenne doch meine Küche"-Geste pfeffert sie die Holzschüssel mit einem lauten Platsch! ins Spülbecken, vor dem eine jetzt ziemlich nasse und nicht gerade glücklich dreinsehende Magd steht.

    "Aber ist sich gut versorgt, habe ich Beamtchen bei Tjark gelassen!" Cassandra strahlt jetzt Rama an.

    Cassandra knallt genau in dem Moment mit der Hüfte vom Schankraum aus gegen die Küchentür, als die Magd die Eintopfschüsseln zum zweiten Mal aus der Küche tragen will. Zum Glück sind die Dienstmägde und Laufburschen des Arcón Rouge die stürmische Art der Do'Hleba Frauen gewohnt und sehr geschickt darin, viele Situationen zu retten.

    Cassandra, die noch nicht gesehen hat, dass Rama mit Althea zum Sprechen in der Küche steht, schnappt sich eine der vielen Eintopfschüsseln, zerrt sich einen Löffel aus dem Mieder und setzt sich fürchterlich elegant auf einen kleinen TIsch für Geschirr. Sie sieht auf und schaut direkt zu Rama, die mit ihren perfekt geschminkten Augen noch immer Althea fixiert.

    Moment mal, Althea? Wo kommt die denn auf einmal her? Rußbeschmiert, klatschnass auf dem Oberkörper steht sie leicht verdattert Rama gegenüber.


    "Hat sich jemand heute schon mein wunderbares Eintopf probiert? Kann ich wie immer sagen, dass ist sich ganz hervorragend lecker abgeschmeckt. Wer hat sich das nur wieder so wunderbar gekocht?" - nach einer Kunstpause, die eindeutig nicht genug gewürdigt wurde, fährt Cassandra fort- "War sich naturlich ich. Ist sich nur Spaß gewesen, wir wissen ja, dass ich den bestesten Eintopf der freien Städte koche, nicht wahr?"

    Cassandra hat selbstverständlich gemerkt, dass die Aufmerksamkeit sich weg von ihren um die Hüften wiegenden klimpernden Röcken zu etwas interessanterem hinbewegt hat.

    Sie dreht sich einmal um die eigene Achse und sucht mit den Augen nach der Ursache, kann aber aus den Augenwinkeln nur Rama in die Küche stürmen sehen. Ein kurzer (doch recht panischer) Blick an sich runter zeigt, dass Cassandra selber diesmal nicht die Unruhestifterin sein kann - phew, Glück gehabt!


    Tjark und der seltsame Beamte sitzen sich immer noch schweigend gegenüber, das allgemeine Gelächter und die Gespräche im Schankraum nimmt wieder gewohnte Bahnen an und Cassandra erblickt hinter der Theke Merlot, wie immer eifrig darum bemüht unauffällig zu sein und gute Arbeit zu verrichten.


    Einen freundlichen Blick zu Merlot rüberwerfend schnappt sich Cassandra eine der leeren Lavendelschnapsflaschen, wackelt noch einmal mit den Hüften, was Merlot ein leichtes Grinsen, gefolgt von einem für Merlot-typischen Augenrollen, abringt und schubst schwungvoll mit den Hüften die Tür zur Küche auf, um Rama zu folgen.

    Neugierig wie sie nunmal ist, will sie nichts von dem verpassen, was in der Küche passieren könnte.

    Cassandra ist es leid, dass der starke Recke vor ihr so gar nicht auf den Kochlöffel reagieren will und zieht eine Schnute. Das kommt davon, wenn Cousine Rama will, dass sie immer höflich ist, wenn sie vor der Theke im Arcón Rouge steht! Genervt will sie sich Augen rollend abwenden, da erblickt sie den witzigen Beamten vom Nachmittag im Schankraum, der schwer beladen mal wieder mitten im Weg steht und nichts so recht mit sich anzufangen weiß.

    Cassandra, noch Ramas mahnende "musst Du sich immer hoflich sein zu Gast"-Stimme im Ohr geht sie schwungvoll auf den Beamten zu.


    "Guten Abend mein wunderbares Beamten-Freund!", flötet sie ihm lautstark entgegen, woraufhin er zusammenzuckt und sich zu ihr umdreht. "Wie gut, dass Du mich schon kennst, wichtiger Mann. Habe ich hier guten Gast und Freund Tjark sitzen. Lass mich so hoflich sein und Dich gekannt machen, Magst Du Krug mit Bier?" Fröhlich plappernd krallt sich Cassandra mit ihren ringbesetzten langen FIngern in den Arm des Beamten, zieht ihn (typisch für sie) ruppig durch den Raum, wobei sie fast einen anderen Gast mit dem riesigen Kochlöffel am Kopf trifft - wie gut, dass die Stammgäste ihre impulsive und raumgreifende Art schon kennen! - und kommt mit dem Beamten im Schlepptau direkt vor Tjaek stehen.


    Sie drückt den Beamten energisch auf den freien Schemel, rückt ihre Röcke zurecht und stellt mit großer Geste den Beamten vor.


    "Guter starker Tjark, kennst Du schon meinen neuen Freund und Beamten des Beamtenbüros ... nein ... hmmmm ... wie war sich?" Sie schaut den Beamten an und versucht angestrengt über seinen Namen nachzudenken. "aaaah weiß ich: Kennst Du schon Beamtchen von ... nee warte." Man merkt langsam, dass Cassandra keine Ahnung hat, wie der Beamte heißt, es scheint ihr auch langsam egal zu sein. "Also hier habe ich Beamten der sich hat auf Cousine und ihren Krug geworfen, heute Nachmittag in sein Büro."


    Sie strahlt, als ob das die beste Vorstellungsrunde aller Zeiten gewesen war, den Beamten an und gibt ihm zu verstehen, sich besser noch einmal selber vorzustellen.

    Cassandra ist ganz begeistert von Ramas pathetischer Ansprache. Die Frau kann einen wirklich gut motivieren!


    "Und schaust Du, Beamtchen, dass sich nicht nur ist Lavendel auf neues Wappen, sondern auch mogliches Darstellung von wichtigste Stutze von Gesellschaft!" Sie schaut kurz an sich, dann an Rama herunter und scheint einen Augenblick zu überlegen. Dann schüttelt sie, wie nach einem Selbstgespräch, energisch den Kopf und fixiert den Beamten mit ihren klaren grünen Augen.


    "Aber nicht, dass Du denkst ich meine Abbilder von den Do'Hlebas!" (Sie wackelt mit den Hüften, was von Rama mit einem leichten Grinsen quittiert wird.) "Muss man sich namlich jedes einzelne Abbild bei uns von uns kaufen. Meine ich eher so Weinkelch oder Weinkrug oder so. Kann sich auch Staubhuhn oder Olive sein. Ist sich schließlich gute Gericht, der Staubhuhneintop in Arcón Rouge. Hast Du das schon bei mir in Schankraum bestellt und aufgegessen?" Cassandra lenkt sich schon wieder selber ab mit Gedanken an Eintopf und die Küche des Arcón Rouge - ob die Magd immernoch knickst? Manchmal scheint sie wirklich zu vergessen, dass ihr Leute zuhören, wenn sie mit ihrer liebreizenden, wohlklingenden, leisen Stimme die Leute ankeift.


    "Oh und bitte aber nicht in furchterliches lila Farbe. Ist sich Lavendel gut duftend, aber als Farbe an Do'Hleba Haut sieht sich wirklich furchterlich aus."

    Cassandra ist mit ihrem Vorschlag sichtlich zufrieden und schaut wieder den Beamten an, der sich jetzt wieder darauf besinnt, dass er eventuell mitschreiben sollte, welche großartigen Ideen da auf seinem Schreibtisch landen.

    Cassandra, wie immer strahlend schön und zerzaust, bummelt auf dem Weg durch Asina am Hafen vorbei. "Ist sich so furchterlich hitzig, mache ich kurzes Pauschen und schaue strammen Recken bei Arbeit zu." denkt sie sich, geht an den Pier, zieht ziemlich umständlich einen Stiefel vom Fuß, wirft ihn mit einer typischen "räumt-sich-bestimmt-Dienstmagd-wieder-weg"-Geste unbestimmt hinter sich, hoppst auf dem nackten Fuß herum und zerrt mühsam am anderen Stiefel, den sie aus Faulheit nicht richtig aufgeschnürt hat. Nach einigen Sekunden, in denen man das fröhliche Geklimper ihrer Fußkettchen hören kann, hat sie es schließlich geschafft und auch der zweite Stiefel landet hinter ihr im Staub.


    "Aaaaaah ist sich wunderbares Gefuhl am Fuß!" Cassandras Seufzer ist so dezent laut, dass er garantiert in ganz Asina zu hören ist, als sie beide Füße ins Wasser baumeln lässt. Sie ist so zufrieden mit ihrer grandiosen, wirklich gut durchdachten Idee (es ist so toll bescheiden zu sein!), dass sie nicht merkt, wie sich ihre Röcke auch mit kaltem Meerwasser vertraut machen - aber an so einem heißen Tag kann das ja egal sein!


    Sie hält ihr Gesicht der Sonne entgegen und beobachtet die Arbeiter am Hafen. Natürlich sind die fliegenden Schuhe nicht unbemerkt geblieben. Ein kleiner Botenjunge, der hinter Cassandra vorbei huschte, konnte sich gerade noch wegducken, einer der attraktiveren Herren am Pier hat Cassandra von seinem letzten Besuch im Arcón Rouge wiedererkannt und winkt ihr freundlich zu.

    Durch das Fenster schallt von draußen ein undefinierbarer Lärm. Cassandra poltert auf dem Weg zum Palast unten vorbei.


    Zuerst hört man sie fürchterlich Fluchen, dann ist kurz Stille. Direkt im Anschluss daran brüllt sie durch halb Asina: "Cousine wo bist Du denn?!" Sie sieht einen kleinen Jungen vorbeihuschen, packt ihn am Kragen und blafft ihn an: "Hast Du Cousine Rama gesehen? Ist sich Madame von Arcón Rouge mit großes Hut??"


    Der Knabe starrt Cassandra mit panischem Blick an - wieso müssen diese Frauen nur immer so laut sein und so unverständlich sprechen? Aber die Worte Madame und Arcón Rouge hat er verstanden! "Ja Misses, die Madame ist eben in das Amt für Stadtentwicklung gegangen. EIn Knabe von 10 Jahren war dabei!"


    Cassandra schaut ihn zufrieden an, lässt seinen Kragen los, schnippt ihm lässig eine Kupfermünze zu und dreht sich in Richtung Palasttore um. "DANKE KLEINER MANN!" brüllt sie dem Knaben mit ihrer leisen, Nachtigallengleichen Stimme hinterher, stimmt ein fürchterliches Lied an (Der Text muss aus Jugendschutzgründen leider zensiert werden.) und geht durch die Tore ins Innere des Palastes.

    "Mädchen! Was soll sich dieses furchterliche Geknickse?!"

    Cassandra starrt die Magd aus ihren grünen Augen an.


    "Ich ähm ... also ich wollte Ihnen sagen" (das Mädchen knickste schon wieder) "also naja ... die Madame ist nicht mehr im Haus." Sie versucht, weiter den Fußboden anzustarren, um Cassandras forschendem Blick auszuweichen, den sie einfach nicht deuten kann.


    "Hast Du schon wieder dieses Geknickse gemacht, Mädchen! Ist sich das neumodische Art von Sport unter Mädchen? Was soll sich?"

    Cassandra starrt weiter das Mädchen an und fragt sich, ob sie im letzten Boten einen neuen Trend überlesen hat. Schließlich sind sie und Cousine Rama immer auf dem neusten Stand! Sie denkt kurz nach und fragt dann die Magd: "Mädchen, gefällt sich dieses Sportart den strammen Recken?"


    Die Magd, die Cassandras Gedankengang wirklich gar nicht nachvollziehen kann und sich fragt, wieso sie in einem Haus voller Verrückter anheuern musste, wagt es, einen Blick in Cassandras Gesicht zu riskieren. Sie fragt sich kurz, ob sie eine Antwort geben soll - bei Cassandra weiß man ja nie! - merkt aber, dass die eben Erwähnte noch immer starrt und wohl auf eine Antwort zu warten scheint.


    "Also ähm ... Mada ... ääääh ... Donn ... nee äh also" (Cassandra wird langsam ungeduldig, was dem permanent lauter werdenden geklimper ihrer Fußkettchen zu entnehmen ist) "ich weiß es nicht so genau, Miss ääääh ... Cassandra?" Das Satzende wird durch die höher werdende Stimme der Magd zu einer Frage. Die Magd fragt sich grade, wieso es für diese laute Person nicht einfach einen Titel gibt, der ihr das Ganze leichter machen würde; allerdings fragt sie sich auch, wieso sie ausgerechnet heute drinnen Zwiebeln schälen musste! War ja klar, dass sie direkt nacheinander BEIDEN Damen unter die Augen tritt.


    Cassandra kann die Frage nicht verstehen - schließlich hat sie doch zuerst gefragt! "Mädchen! Kannst Du nicht Frage fragen wenn ich Frage zuerst gefragt habe! Chhhhhhh!" Mit einer typischen Do'Hleba-Geste scheucht sie das (jetzt erleichtert schauende Mädchen) samt Zwiebeln aus der Küche.


    Mit ihrer wirklich bezaubernden, ruhigen und melodischen Stimme brüllt Cassandra der Magd noch ein "FRAGE ICH COUSINE OB WIR DIESE GEFALLIGKEIT FUR MANNSBILDER ANBIETEN - BIN ICH JETZT UNTERWEGS IN ASINA!" hinterher, verlässt das Arcón Rouge durch die Seitentür und folgt Rama in die Stadt.

    Cassandra, die nur mit halbem Ohr zugehört hatte, horchte bei den Worten "Es sei denn, ihr könnt ihn anderweitig überzeugen..." sofort auf.


    "Cousine, lass mich doch bitte mit Ceann reden! Kann ich gute Argumente vorzeigen!" Sie wackelte lasziv mit den Augenbrauen und schüttelte ihre Oberweite. "Darf ich biiiiiiitteeeeeeee versuchen?"


    Sie schaut Rama mit grooooßen Augen an und versucht sich ein Grinsen zu verkneifen, als sie aus den Augenwinkeln den Beamten beobachtet, der krampfhaft versucht nur auf den Tisch zu starren.