• In feinen Tropfen begann alles. Feine Tropfen, die zu dünnen Rinnsalen wurden, welche die Asche von den weißen Fassaden und Gesichtern wuschen. Der Wind trieb, von Osten her kommend, ein Band aus Regen vor sich her, welches unter wütendem Getöse der Flammen, Ad Astra in ein Meer aus Nebel tauchte, als wolle er es aus den Gefügen der Welt reißen. Schwüler, undurchdringlicher Nebel durchflutete die Wege und Straßen Asinas.
    Der nächste Morgen enthüllte eine dampfende, verbrannte Ödnis um die Mauern der Stadt. Noch immer konnte man schwelende Glutnester entdecken, aber auch diese ertranken schnell in den sich füllenden Pfützen und Rinnsalen. Die Schwüle wich einer nassen Kälte, welche der andauernde Wind von Osten über das Meer heran trieb. Und als sich der Tag dem Ende neigte und das Dunkel der Nacht sich ohne jeden Feuerschein über das Land legte, fiel der Regen noch immer.
    Irgendwann waren alle Feuer gelöscht. Ein karger Boden gesättigt. Brunnen und Zisternen bis zum Rand gefüllt. Doch was dann?
    Seit mehr als einer Woche hatten die Regenfälle in Ad Astra nicht mehr aufgehört, sämtliche Asche war aus der Luft und von den Häusern gewaschen und stetig trieb ein beißender Wind schwarze Wolken über das Land. Die Wellen peitschten über die Kais im Hafen Caladh Erens und hektisch wurde dort jedes Gut, dass kein Opfer der Wogen werden sollte, verstaut, vertäut oder ins höher gelegene Asina geschafft.
    Aber auch Asina war weit jenseits davon, ein trockener Ort zu sein. Die Pfützen auf den gepflasterten Straßen hatten sich zu Bächen verbunden, gespeist von den Sturzbächen, welche von den Dächern der strömten. Der Stausee im Arboretum der Stadt war über seine Ufer getreten und hatte weite Teile der umliegenden Anlagen überflutet.
    Selbst in den Häusern und Wohnungen der Stadt war es kalt und feucht. Schon früh im Jahr brachen die Menschen ihre Vorräte an Brennstoffen an, in der Hoffnung die feuchte Kälte aus ihren Häusern und ihrer Kleidung zu vertreiben. Das Unbehagen wuchs und man spürte deutlich die Furcht der Bewohner. Von unheilvollen Omen sprachen die einen, gar von Plagen die anderen.


    It all began with fine drops. Fine drops turned into thin trickles which washed the ashes off the white facades and faces. The wind, coming from the east, drove a ribbon of rain in front of itself, which, under the furious roar of the flames, plunged Ad Astra into a sea of mist, as if the mist wanted to tear it out of the fabric of the world. Sultry, impenetrable fog flooded the paths and streets of Asina.
    The next morning revealed a steaming, burnt wasteland around the walls of the city. Smoldering nests of embers could still be seen, but even these quickly drowned in the filling puddles and rivulets. The sultriness gave way to a wet cold, which was driven over from the sea by constantly blowing winds. And when the day drew to a close and the dark of the night covered the land without any fiery glow, the rain continued to fall.
    At some point all fires were extinguished. A barren ground saturated. Wells and cisterns filled to the brim. But what then?
    For more than a week, the rains had not stopped in Ad Astra, all the ashes had been washed from the air and off the houses and a biting wind was constantly driving black clouds over the land. The waves whipped across the quays in the port of Caladh Eren, and hectically, every item of property that was not to fall victim to the waves was stowed, moored or taken to the higher located Asina.
    But Asina was also far from being a dry place. The puddles on the cobbled streets had joined together to form streams, fed by the torrents that poured from the roofs of the houses. The reservoir in the city's arboretum had burst its banks and flooded large parts of the surrounding facilities.
    Even in the houses and flats of the city it was cold and damp. Early in the year, people began to stock up on combustibles in the hope of driving the damp cold out of their houses and clothes. The uneasiness grew and one could clearly feel the fear of the inhabitants. Some spoke of ominous omens, others even of plagues.

  • In Caladh Erenn war man Nässe grundsätzlich gewohnt. Doch die nicht enden wollenden Regenfälle in jüngster Zeit hatten den Pegelstand nach der Großen Hitze nicht nur schnell wieder auf das gewohnte Maß steigen lassen, inzwischen stand der Pegel hoch, gefährlich hoch. Caladh Erenn sah sich einer ausgewachsenen Sturmflut gegenüber.
    Der Wind peitschte die Wellen gegen die Kais, drückte immer mehr Wasser auf das Festland und ließ es gegen die Mauern der noch jungen Stadt branden. Hinter der Kaimauer stand man bereits knöcheltief im Wasser, die Abläufe wurden den Massen nicht mehr Herr. Den Schiffsverkehr hatte man vorübergehend eingestellt und die Schiffe weiter draußen im Hafenbecken in Sicherheit gebracht.
    Und des Nächtens, so berichteten Seeleute immer wieder, erschiene immer wieder ein unheimliches Glühen zwischen den wütenden Wellen im Hafenbecken von Caladh Erenn.


    In Caladh Erenn, people were used to getting wet. But the never-ending rainfalls in recent times had not only quickly brought the water level back to its usual level after the Great Heat, but in the meantime the water level was high, dangerously high. Caladh Erenn faced a full-blown storm flood.
    The wind whipped the waves against the docks, pushing more and more water onto the mainland and making it smash against the walls of the still young city. Behind the dock wall, people were already ankle-deep in the water, the drains were no longer able to control the masses. The shipping traffic had been temporarily suspended and the ships further out in the harbour basin were brought to safety.
    At night, sailors reported again and again, an eerie glow appeared between the raging waves in the harbour basin of Caladh Erenn.

  • Wogen und Salz

    Das Ächzen und Krachen von Holz hallte wie ein Donnerschlag durch die Nacht. Denjenigen, die am Festland Wache hielten, gefror das Blut in den Adern und ihre Augen suchten nach dem zerberstenden Schiff.
    Die Nacht versuchte, den Ursprung dieser Geräusche vor neugierigen Blicken zu verschleiern, doch die glühenden Wellen gaben Preis, welches Schiff den Stürmen zum Opfer fiel. Als der gesplitterte Mast auf das Wasser traf, waren die blauen Spiralen auf den schmutzigen Segeln eindeutig zu erkennen. Entsetzen traf die Wächter im Hafen wie ein Blitz, welche aber Genugtuung wich, als das Schiff von den Wellen verschlungen wurde, es schien doch noch eine ausgleichende Gerechtigkeit zu geben. Das Land und die Meere Mythodeas schienen nicht nur seine Bewohner zu strafen, sondern zumindest auch deren Feinde.
    Andere Stimmen munkelten jedoch, dass man nun endgültig gefangen sei, dass niemand hinein oder heraus käme, als ob Land und Meer verhindern wollten, dass jemand anderer außer ihnen selbst Angst und Schrecken verbreitete.
    Der Sturm kam inzwischen nicht mehr nur vom Landesinneren, sondern zugleich über das Meer, sodass sich beide Stürme an den Küsten Ad Astras trafen und sich miteinander maßen, wer der Mächtigere sei. Caladh Erenn war zu einem Spielball geworden.

    Waves and salt

    The groaning and crashing of wood echoed through the night like thunder. The blood froze in the veins of those keeping watch on the mainland and their eyes searched for the shattering ship.
    The night tried to conceal the source of these sounds from prying eyes, but the glowing waves revealed which ship had fallen victim to the storms. When the splintered mast hit the water, the blue spirals on the dirty sails were clearly visible. Horror struck the watchmen in the harbour like a bolt of lightning, but this gave way to satisfaction when the ship was swallowed up by the waves, there seemed to be a balancing justice after all. The land and seas of Mythodea seemed to punish not only its inhabitants, but at least their enemies as well.
    Other voices, however, rumoured that all were now trapped for good, that no one could get in or out, as if land and sea urged to prevent anyone but themselves from spreading fear and terror.
    In the meantime, the storm no longer came only from in-country, but at the same time from over the sea, so that both storms met on the coasts of Ad Astra and measured themselves with each other as to who was the more powerful. Caladh Erenn had become a pawn in the game.

  • Staatskanzlei erlässt neue Katastrophenfall-Verordnung
    Aufgrund der heftigen Regenfälle und des Hochwassers in den letzten Wochen (gemeinhin bekannt als "Das große Nass") hat die Staatskanzlei Ad Astra mit sofortiger Wirkung eine neue Katastrophenfall-Verordnung erlassen. Neben ignis- und aeris-verwandten Naturkatastrophen sind nun auch aqua-nahe Katastrophenfälle erfasst. Die wichtigsten Inhalte finden sich zusammengefasst in Aushängen an öffentlichen Plätzen und Gebäuden. Der vollständige Text liegt zur Einsicht in der Staatskanzlei bereit.

  • Nach der Flut

    Zaghaft durchbrach ein einzelner Sonnenstrahl das graue Meer aus Wolken über Asina. Auch wenn der Regen schon einige Tage aufgehört hatte und die Fluten zurück gegangen waren, hatten die Bewohner Ad Astras seit Wochen keinen Sonnenstrahl mehr gesehen.

    Wie junge Knospen den Schnee, durchbrach Lichtstrahl für Lichtstrahl die Wolken, erhellte das Land, und entblößte die Verheerungen, welche von den wütenden Elementen ins Land geschlagen worden waren. Senklöcher hatten sich um die Stadtmauern gebildet, in welchen sich Treibgut, oder die durchnässten, aufgedunsenen Kadaver von ertrunkenen Tieren aller Art sammelten. Schroff und schwarz reckten sich Schieferfelsen gegen Himmel und Meer, die einst unter Erde und Gras verborgen waren. Die Küste bot nun das Bild, als ob die Erde voller Wut versuchte, seine schwarzen Zähne ins Meer zu schlagen.
    Die neu errichtete Straße von Asina nach Caladh Erenn hatte schwere Schäden erlitten, war teilweise unterspült oder fortgeschwemmt worden. Aus dem Land heran geschwemmte Erde türmte sich im Hafen zu teilweise bizarren Konstrukten aus Treibgut und Lehm. Wie erstarrte Kreaturen aus einer vergangenen Zeit, harrten sie in den Ecken und Gassen.
    Teile der neuen Hafenbefestigung hatte das Meer auf seinem Weg mit sich gerissen. Aber es hatte nicht nur genommen, es hatte auch etwas zurück gelassen. Im Licht der wiederkehrenden Sonne schien es, als würden die Gassen und Wege Caladh Erenns glitzern, beinahe als wären sie lebendig. Waren es aber nicht die Straßen, welche lebendig waren…

    Unzählige weiße Krabben tummelten sich im Hafen, nicht größer als die Hand eines Kindes, aber so viele, dass man keinen Fuß vor den anderen setzen konnte, ohne eine Krabbe zu zertreten und wenn dies geschah, stürzten sich die übrigen gierig auf die Reste ihrer Artgenossen. Es dauerte nicht lange, bis ein Geruch von salziger Fäulnis über dem Hafen lag und jeder Schritt von schmatzenden Geräuschen begleitet wurde.

    Wenn die Dunkelheit über Caladh Erenn hereinbrach, war die nacht durchzogen vom Geklacker und und Geklicke tausender Scheren und Panzer, begleitet vom geisterhaften Leuchten des Meeres."



    After the flood

    Tentatively, a single ray of sunlight broke through the grey sea of clouds above Asina. Even though the rain had stopped for a few days and the floods had receded, the inhabitants of Ad Astra had not seen a ray of sunlight for weeks.

    Like young buds through snow, ray after ray of light broke through the clouds, illuminating the land and exposing the havoc that had been wrought by the raging elements. Sinkholes had formed around the city walls, in which flotsam or the sodden, bloated carcasses of drowned animals of all kinds gathered. Craggy and black, slate cliffs stretched towards the sky and the sea, once hidden under earth and grass. The coast now presented the picture as if the earth, full of rage, was trying to sink its black teeth into the sea.
    The newly constructed road from Asina to Caladh Erenn had suffered severe damage, had been partially washed out or washed away. Earth washed in from the land piled up in the harbour to form sometimes bizarre constructions of flotsam and clay. Like frozen creatures from a bygone era, they waited in the corners and alleys.
    Parts of the new harbour fortifications had been swept away by the sea. Although, it had not only taken, it had also left something behind. In the light of the returning sun, it seemed as if the alleys and paths of Caladh Erenn were glittering, almost as if they were alive. But it was not the streets that were alive...

    Innumerable white crabs were cavorting in the harbour, no bigger than a child's hand, but so many that one could not put one foot in front of the other without trampling a crab. When this happened, the other crabs would greedily pounce on the remains of their fellow crabs. It wasn't long before a smell of salty rot lay over the harbour and every step was accompanied by smacking noises.

    When darkness fell over Caladh Erenn, the night was filled with the clacking and clicking of thousands of claws and tanks, accompanied by the ghostly glow of the sea.


    [Reaktionen von Spielern]


    Johanna Sattler:

    Johanna hatte sich, trotz des Protestes der Bediensteten, dass es nicht ihre Aufgabe sei, einen Besen genommen und kehrte die Terrasse, bevor ihre Tochter noch auf die Idee kommen konnte mit den stinkenden Tieren zu spielen.

    Ihre Botenmöwe freute sich um so mehr über die Unmengen an Futter, nachdem das arme Tier die regnerischen Tage fast komplett drinnen verbracht hatte.

    Seufzend schüttelte die Heilerin welche der störrischen Tiere vom Besen. "Und was bringt uns dann Terra als nächstes?! Ein Erdbeben?" murmelte sie mehr für sich selbst.


    Lena Werinher:

    Die Karte vor Lena geht in Flammen auf: „Wie bitte? Die Topographie hat sich verändert?!“ Der unglückliche Lehrling flüchtet aus dem Büro. Lena ist mehr als genervt. Aber jetzt muss man das endlich mal ertragbare Wetter nutzen und die Lehrlinge brauchen eine vernünftige Aufgabe. Schnell sind Pläne für die Vermessung der neuen Strukturen gemacht. Lena rümpft die Nase, vielleicht ist das Vermessen doch die zweite Aufgabe, die sie den Lehrlingen geben wird.


    Witwe Blake:

    "Another disaster destroys another perfectly good pair of shoes", seufzt die Witwe, und legt ein weiteres Paar von den Elementen zerschundener Schuhe beiseite um sich dem Rocksaum zu widmen. Nichts zu Ernstes. Ein Glück! "This asinaic climate playes havoc with an respectable wardrobe. What's next? Will I have to wear trousers?!"
    Nachdem sie sich schimpfend angelleistet hat, ist es Zeit sich endlich den wichtigen Fragen zu widmen: In welchem Zustand befinden sich die Maulmeerbäume und Seidenspinner Raupen?



  • Seit Wochen hatten sich die Fischer Ad Astras nicht mehr auf das Meer gewagt, zu groß war die Gefahr auf nimmerwiedersehen von den hungrigen Wellen verschlungen zu werden. So konnten viele gar nicht damit warten ihre Boote zu Wasser zu lassen, als die Gezeiten sich beruhigt hatten. Doch war die Kunde, die sie an Land brachten beängstigend. Keine Fische füllten ihre Netze wenn sie sie aus dem Wasser zogen, sondern gallertartige Wesen glitten durch die Maschen hindurch. Gespenstische Quallen, so viele dass man über das Wasser hätte gehen können, berichteten die Fischer - und von den Kreaturen ging ein bedrohliches Glimmen aus.


    For weeks, the fishermen of Ad Astras had no longer dared to go out to sea; the danger of being swallowed up by the hungry waves was too great. Many could not wait to launch their boats when the tides calmed down. But the news they brought back from the sea was frightening. No fish filled their nets, while transparent, gloomy creatures passed through them when they pulled the nets. Ghostly Jellyfish, so many that you could have walked on the water, the fishermen reported - and a threatening glow emanated from the creatures.