Der Beamte blieb stehen und rümpfte die Nase. Da lag tatsächlich etwas in der Luft. Wenn man sich anstrengte und sich das Salz und die Lavendelnote, die stets in jedem Luftzug mitschwang, wegdachte, blieb da noch ein Hauch eines ganz anderen Geruchs. Er versuchte zu ergründen, aus welcher Richtung dieser kam. Langsam ging er ein paar Schritte in die eine, dann wieder in die andere Richtung und schlug schließlich den Weg in eine düstere Gasse ein, die von verlassenen Gebäuden flankiert wurde.
Ein anonymer Hinweis hatte die Staatskanzlei erreicht, dass im unbewohnten Gebiet nahe der Absturzstelle Dinge vor sich gingen. Man höre sonderbare Geräusche und der übliche Lavendelgeruch sei durch irgendwas getrübt. Daraufhin hatte man ihn vor drei Tagen auf Patrouille geschickt. Bisher war ihm nichts aufgefallen, obwohl er zu unterschiedlichen Zeiten hier umher gestreift war. Aber jetzt war er sich sicher, dass er eine Spur gewittert hatte. Der Geruch wurde etwas stärker. Leicht säuerlich. Metallisch. Er ging tiefer in die Gasse hinein, und hielt nach irgendetwas Auffälligem Ausschau. Und dann sah er es. Vor einem Haus am Ende der Gasse stand ein Schild. Eigentlich eher eine halb verwitterte Holzplanke. Und in roter Schrift - er hoffte inständig, dass es sich um Farbe handelte - stand dort „Fleischergilde“.
Wie angewurzelt blieb der Beamte stehen. Alleine würde er sicherlich nicht weitergehen. Er brauchte Verstärkung, wenn er in diesem Haus nach dem Rechten sehen wollte. Er notierte sich die genaue Adresse des Gebäudes und verließ hurtig die schattige Gasse in Richtung der Staatskanzlei.