Hinter den Kulissen - Die "Rougetten"

  • Genervt schüttelt Rama den Kopf und murmelt vor sich hin. "Ist sich immer das Gleiche.... Gutes Personal ist sich schon schwierig, aber gutes Familie?!....." Sie trägt mehrere Schriftrollen, Notizen und Schreibunterlagen unter den Armen. Es scheint Rama einige Mühe zu bereiten nichts fallen zu lassen. Ein Junge von etwa 10 Jahren fällt ihr ins Auge. Er unterhält gerade eine Küchenmagd mit einem Kartentrick.


    "Junge!", ruft die Madame jetzt durch die Küche "Junge, komm zu mir her." Etwas unleidlich trottet der Knabe zu der Herrin des Hauses herüber, nicht ohne einen flehenden Blick auf die Magd zu werfen, die allerdings nur mit den Schultern zuckt. "Halt mal kurz", sagt Rama und drückt dem völlig verdutzten Burschen ihre papierene Last in die Arme. "Und das du mir bloß nichts fallen lasst, horst du!"


    Offensichtlich sehr zufrieden mit sich, streicht Rama ihre Röcke glatt und greift sich einen Weinkelch. "Ist sich doch gleich viel besser so. Junge, du kommst mit mir. Wir haben mit wichtiges Personen zu sprechen." Sie hält dem Jungen die Tür auf und wendet sich im herausgehen an die junge Magd: "Sagst du Cassandra ich habe das Jungenkind mitgenommen auf geschaftliches Anliegen. Ich bin wieder da fur Ansturm auf Arcón Rouge wenn wird benddammerlich."


    Die Magd knickst und nickt und knickst. Rama rollt mit den Augen. "Madchen, schalst du besser ein paar Erdapfel oder Zwiebeln oder sowas... Von deinem Gehopse wird mir ganz seekrank!" Und die Tür fällt hinter Rama ins Schloss.

  • "Cousine wieso brüllst Du mich so? " Cassandra schüttelt den Kopf und zieht eine Grimasse.


    "Habe ich mich nur gutes Gesprach gefuhrt mit gutes Baron von Nachbarschaft. Hat mich gefragt fur Rezeptur fur potente Kriegerschaft!"

    Bin ich sich auf großer Reise. Schickt Boten in Richtung Markischer Bund - Scholle Neutralis, Baron von Graustein <3

  • Die Magd schaut von den Zwiebeln hoch, die sie gerade geschnitten hat, erblickt Cassandra und wird bleich. Sie knickst. "Guten Morgen, Cassandra", haucht das Mädchen mehr als das es spricht. Sie knickst zur Sicherheit nocheinmal und senkt den Blick schnell wieder. "Die Madame ist nicht mehr im Haus, Cassandra. " knicks. "Sie..sie ist mit dem Knaben losgzogen..." knicks.

    Es wäre so viel leichter, wenn sie diese zweite ehrfurchtgebietende DoH'leba auch mit einem Titel ansprechen könnte, denkt sich das inzwischen feuerrot angelaufene Mädchen.

  • "Mädchen! Was soll sich dieses furchterliche Geknickse?!"

    Cassandra starrt die Magd aus ihren grünen Augen an.


    "Ich ähm ... also ich wollte Ihnen sagen" (das Mädchen knickste schon wieder) "also naja ... die Madame ist nicht mehr im Haus." Sie versucht, weiter den Fußboden anzustarren, um Cassandras forschendem Blick auszuweichen, den sie einfach nicht deuten kann.


    "Hast Du schon wieder dieses Geknickse gemacht, Mädchen! Ist sich das neumodische Art von Sport unter Mädchen? Was soll sich?"

    Cassandra starrt weiter das Mädchen an und fragt sich, ob sie im letzten Boten einen neuen Trend überlesen hat. Schließlich sind sie und Cousine Rama immer auf dem neusten Stand! Sie denkt kurz nach und fragt dann die Magd: "Mädchen, gefällt sich dieses Sportart den strammen Recken?"


    Die Magd, die Cassandras Gedankengang wirklich gar nicht nachvollziehen kann und sich fragt, wieso sie in einem Haus voller Verrückter anheuern musste, wagt es, einen Blick in Cassandras Gesicht zu riskieren. Sie fragt sich kurz, ob sie eine Antwort geben soll - bei Cassandra weiß man ja nie! - merkt aber, dass die eben Erwähnte noch immer starrt und wohl auf eine Antwort zu warten scheint.


    "Also ähm ... Mada ... ääääh ... Donn ... nee äh also" (Cassandra wird langsam ungeduldig, was dem permanent lauter werdenden geklimper ihrer Fußkettchen zu entnehmen ist) "ich weiß es nicht so genau, Miss ääääh ... Cassandra?" Das Satzende wird durch die höher werdende Stimme der Magd zu einer Frage. Die Magd fragt sich grade, wieso es für diese laute Person nicht einfach einen Titel gibt, der ihr das Ganze leichter machen würde; allerdings fragt sie sich auch, wieso sie ausgerechnet heute drinnen Zwiebeln schälen musste! War ja klar, dass sie direkt nacheinander BEIDEN Damen unter die Augen tritt.


    Cassandra kann die Frage nicht verstehen - schließlich hat sie doch zuerst gefragt! "Mädchen! Kannst Du nicht Frage fragen wenn ich Frage zuerst gefragt habe! Chhhhhhh!" Mit einer typischen Do'Hleba-Geste scheucht sie das (jetzt erleichtert schauende Mädchen) samt Zwiebeln aus der Küche.


    Mit ihrer wirklich bezaubernden, ruhigen und melodischen Stimme brüllt Cassandra der Magd noch ein "FRAGE ICH COUSINE OB WIR DIESE GEFALLIGKEIT FUR MANNSBILDER ANBIETEN - BIN ICH JETZT UNTERWEGS IN ASINA!" hinterher, verlässt das Arcón Rouge durch die Seitentür und folgt Rama in die Stadt.

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  • "Mach Platz da, Madchen!", faucht Rama eins der Schankmädchen an, die das Pech hat gerade jetzt mit einem Tablett voller Eintopf Schüsseln den Schankraum betreten zu wollen. Die Madame zieht die leicht verwirrte Althea hinter sich her. "Althea, Kind, weisst du nicht mehr was ich dir habe gesagt? Niemand zahlt fur Ware die er geschenkt bekommen kann." Sie seuftst schwer, schüttelt den Kopf und lächelt Althea an. "Also gut. Gehst du dir waschen Hande und Gesicht - " die Madame wischt der tropfnassen Alchemistin etwas Ruß von der Wange und zeigt ihr den jetzt schwarzen Daumen, "richtest du dir das Brust wieder trocken und kommst dann arbeiten." Sie wendet sich wieder demS chankraum zu, dreht sich dann aber doch nochmal um. "Waren deine Exkremente denn erfolgreich?"

  • Cassandra knallt genau in dem Moment mit der Hüfte vom Schankraum aus gegen die Küchentür, als die Magd die Eintopfschüsseln zum zweiten Mal aus der Küche tragen will. Zum Glück sind die Dienstmägde und Laufburschen des Arcón Rouge die stürmische Art der Do'Hleba Frauen gewohnt und sehr geschickt darin, viele Situationen zu retten.

    Cassandra, die noch nicht gesehen hat, dass Rama mit Althea zum Sprechen in der Küche steht, schnappt sich eine der vielen Eintopfschüsseln, zerrt sich einen Löffel aus dem Mieder und setzt sich fürchterlich elegant auf einen kleinen TIsch für Geschirr. Sie sieht auf und schaut direkt zu Rama, die mit ihren perfekt geschminkten Augen noch immer Althea fixiert.

    Moment mal, Althea? Wo kommt die denn auf einmal her? Rußbeschmiert, klatschnass auf dem Oberkörper steht sie leicht verdattert Rama gegenüber.


    "Hat sich jemand heute schon mein wunderbares Eintopf probiert? Kann ich wie immer sagen, dass ist sich ganz hervorragend lecker abgeschmeckt. Wer hat sich das nur wieder so wunderbar gekocht?" - nach einer Kunstpause, die eindeutig nicht genug gewürdigt wurde, fährt Cassandra fort- "War sich naturlich ich. Ist sich nur Spaß gewesen, wir wissen ja, dass ich den bestesten Eintopf der freien Städte koche, nicht wahr?"

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  • Althea steht Rama immer noch sichtlich verdattert gegenüber... Ihr ist nicht so ganz bewusst, was sie jetzt eigentlich schon wieder falsch gemacht haben soll, da die Gäste im Schankraum von der Aktion sehr begeistert schienen. Sie wischt sich mit der Rußverschmierten Hand durchs Gesicht.


    "Meine Flasche ist explodiert, so erfolgreich war ich dann doch!" anztwortet Althea Rama. "Und es war so heiß, da musste ich einfach das kühle Nass auf meiner Haut spüren....sonst wären meine schönen Vorzüge noch verbrannt", versucht sich Althea aus der Situation rauszureden....


    Als Sie Cassandra bemerkt, murmelt Althea in ihre Richtung..."Ich habe seit Stunden nichts gegessen, wie soll ich da deinen Eintopf probiert haben sollen?".

  • "Ts!" Rama schüttelt unwirsch den Kopf. Sie hat wirklich keine Zeit für solche Kinkerlitzchen. "Dann los, Althea-Madchen. Machst du dich frisch und such dir zahlendes Person die dir Essen ausgibt." Die Madame gibt der Alchimistin einen Klaps auf den Po und scheucht sie los. "Du bist spat dran!", ruft sie Althea noch nach. Dann wendet sie sich ihrer auf dem Tisch sitzenden Cousine zu. "Und was ist mit dir? Wolltest du Tjark nicht machen zu gluckliches Krieger?"

  • Cassandra, den Löffel noch im Mund ist sichtlich irritiert davon, dass Althea jetzt abschieben durfte und sich ihre Cousine wieder ihr zuwendet. Sie schluckt den Rest hervorragenden Eintopf runter - wenigstens Eine hier erkennt Cassandras Talent! - und schaut ihre Cousine ganz entspannt an.

    "Habe ich schon gesprochen mit ihm, kam sicher aber nicht sooo viel Antwort." Sie hält kurz inne und denkt nach, "oh und ist sich kurz vor Altheas Sondervorstellung der Beamte in Arcón Rouge aufgetaucht. Dieser der hat kaputt gemacht Dein wunderbares Krug. Weißt Du?"

    Sie kratzt sich am Kopf, stellt die Schüssel auf die Seite und rutscht vom Tisch runter. Mit einer gekonnten "ich kenne doch meine Küche"-Geste pfeffert sie die Holzschüssel mit einem lauten Platsch! ins Spülbecken, vor dem eine jetzt ziemlich nasse und nicht gerade glücklich dreinsehende Magd steht.

    "Aber ist sich gut versorgt, habe ich Beamtchen bei Tjark gelassen!" Cassandra strahlt jetzt Rama an.

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  • Althea taucht kurze Zeit später mit neuem wunderhübschen roten Oberteil, frisch geschminkt in der Küche auf. Einzig Ihre Frisur verrät noch ihren Kampf im Labor mit den Explosionen...Ihre Dread stehen immer noch in alle richtungen aus ihrem Dutt ab.

    "Was steht an Rama? Soll ich die Theke machen, oder an den Tischen bedienen?" brüllt Althea leise durch die Küche. Althea geht zur Feuerstelle und schnuppert an dem großen Topf, dessen Inhalt lecker dufetend vor sich hinbrodelt...so allmählich vernimmt sie den Hunger, der sich in ihrem Bauch breit gemacht hat.

  • "Womit hab ich nur verdient?", denkt Rama seuftzend bei sich und winkt dem vorbeiieilenden Merlot zu. "machst du schnell voll, ja?" und drückt ihm ihren Kelch in die Hand. Der erste Mann in der matriachalischen Hierarchie des Acón Rouge nimmt den Kelch der Madame wissend entgegend, blickt kurz in ihr Gesicht und entscheidet sich - zu recht - für die gute Flasche Whisky. Er drückt ihr den Kelch wieder in die Hand und get rasch weiter seinen Aufgaben nach.

    Rama nimmt einen Schluck mit geschlossenen Augen. "So. Zu erst: Althea, du hast deine Aufgaben. Heuutee Abend du stehst hinter Theke und reiisst dich zusammen. Bist du angehendes Gunstgewerblerin und nicht billiges Flittchen. Vergiss das nicht!" Sie wirft der jungen Frau einen strengen Blick zu und wendet sich dann ihrer Cousine zu." Und jetzt musst du nochmal sagen: Was war mit Beamte? Gib mir mal Stuckchen von Brot..."

  • "Hier hast Du Halbes, Cousine" Cassandra reicht Rama ein halbes Brot rüber, läuft in die hintere Ecke der Küche und kommt mit einem Schüsselchen Aufstrich zurück. "Habe ich hier auch Neues ausprobiert, ist sich nur gemacht mit Olive, Ol und Liebä!"

    Sie legt zusammen mit dem Schüsselchen ein Messer auf den kleinen TIsch, streicht ihre Haare zurück und erinnert sich daran, dass vor dem Brot nach dem Beamten gefragt wurde.

    "Aaaaaah ist sich lustiges Beamtchen in Schankraum. Dieses Mann der hat sich Dein Brust betatscht und wir haben Kupfer bekommen und zuschauende Beamten in Amt fur ... ääääh ... also .. ja genau da!" Hach, wie Cassandra sich nur immer so richtig wichtige Informationen merken kann! Das macht sie schon zu Recht ein bisschen stolz.

    "Sitzt sich jetzt mit Tjark an TIsch und schweigt sich an." Sie blickt Rama an, die eine Augenbraue hebt, um direkt Cassandra zu tadeln, die aber schnell anfügt "aber habe ich naturlich sehr hoflich erst Beamtchen begrußt und dann ganz behutsam zu Tisch von Tjark geholt und vorgestellt. Saß sich Tjark so alleine habe ich gedacht, ist sich gutes Gelegenheit fur die Mannsbilder um zu knupfen Band des Kontaktes!"

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  • Irgendwie schafft es Rama mit vollem Mund zu seuftzen. SIe seuftzt überhaupt sehr viel heute Abend. Aber Cassandras Oliven-Libä mit Brot ist wirklich gut! Verdammt! Wie soll man denn jemals ernsthafte, kritische Gespräche mit jemandem führen, der so gut kocht?! Seis drum... Inzwischen hat Rama ihren hungrigen Bissen auch endlich geschluckt. "Weisst du, Cassandra," Sagt sie ruhig "vielleicht sollte ich das nette Beamtchen begrußen gehen, bevor Tjark Geduld verliert und die Madchen mussen schrubben Blut aus Vorhange. Ich denke Tjark wollte heute Abend sein fur sich." Sie lächelt ihrer Cousine resigniert zu, zieht ihren Zeigefinger durch die köstliche Olivenpaste und ist auch schon wieder durch die Tür hinaus und zurück im Schankraum.

  • Cassandra räumt die Reste des kleinen Mahls zusammen und plaudert kurz mit der Magd über die Essensplanung der kommenden Wochen. Da bald die halbe Küche des Arcón Rouge wieder für den Feldzug zuammen gepackt wird, muss sie sicherstellen, dass die Taverne während ihrer Abwesenheit nicht verkommt - das würde Rama niemals gutheißen!


    Cassandra beginnt also, der Magd eine Liste zu diktieren, während diese leicht panisch versucht, aus dem starken Akzent herauszuhören, was genau sie aufschreiben soll.
    "Also musst Du dann sprechen mit dem hubschen Blonden, der immer an diesem einen Nachmittag kommt. Sagst Du ihm nehmen wir nach Ruckkehr von Feldzug diesmal drei und nicht vier wie ublich." - Jetzt wird es langsam kritisch! Wer ist denn der Blonde und an welchem Nachmittag soll er bitte was liefern?! Die Magd versucht aus Cassandras typischem Kauderwelsch die wichtigsten Infos zu filtern, was eher schwieriger zu sein scheint.

    "Ach und sagst Du dem Anderen dann, dass er bitte so hoflich sein mag und nachstes Mal beim Abstellen der Kisten nicht macht so furchterliches Lärm! Ist sich zur neunten Stunde noch keine Uhrzeit nicht fur Do'Hleba-Damen zum geschaftig sein." Cassandra schnappt sich eine Hand voll der Sesamstangen, die sie am Vormittag als kleinen Snack gebacken hat - die Feldküche muss ja erprobt sein - und wendet sich von der Magd ab, um in den Schankraum zurückzukehren.

    "Oh und bevor ich vergesse," sie wirft die Haare über die Schulter und blickt im hinausgehen die Magd an, "sagst Du noch kleines Lieferjunge das ich brauche sich Geschenk fur gutes Nachbarin von Graustein, Nehme ich gleiches wie immer!"

    Und mit ihrem typischen Hüftgewackel stolziert Cassandra mal wieder nebenbei kauend aus der Küche in den Schankraum.

    Die arme Magd bleibt völlig verdattert mit ihrem kryptischen Notizzettel in der Hand zurück - das kann ja was werden!

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  • Wie immer zerzaust und staubig, poltert Cassandra in die Küche herein. Die Tür zum Hinterhof hat sie schwungvoll mit der Hüfte aufgedrückt und steht jetzt leicht derangiert, aber über das gesamte Gesicht strahlend, in der Küche.

    "Cuvée !! Bin ich sich schon da!" Sie sieht sich um, ihr Blick fällt auf die hüpfende Magd des letzten Monats. "Madchen, hol schnell einen der Jungen und lade meine Kutsche ab, ich bin gleich wieder unterwegs!"


    Cassandra wirbelt aus der Küche raus, rüber in ihr eigenes Zimmer, zerrt die Reisetruhe unter ihrer Schlafstätte hervor und beginnt, wie durchgedreht, aus allen möglichen Schubladen, Kisten und Truhen ihre "nicht-Feldzug"-Gewänder in die Reisetruhe zu werfen.

    "Du!", blafft sie eine vorbeigehende Küchenhilfe an, "sag dem Kutscher, in dreißig Augenblicken fahren wir wieder ab!"

    Sie räumt ihre kleine Schmuckkiste und den schönen Fächer in die Reisetruhe, steht auf und lässt einmal den Blick durch ihren Schlafraum schweifen. An der Tür hängt der von ihr beim reinkommen abgehängt Onkel Yurij in seinem Beutel, der wie immer biestig vor sich hin grummelt.

    "Onkelchen, selbstverstandlich kommst Du mit auf meine große Reise, ich kann Dich nicht bei den Mägden lassen, Du sturer Bock." Cassandra legt den Kopf zur Seite und lauscht seiner Antwort. Sie denkt kurz nach, schüttelt dann den Kopf und antwortet: "Nein, das Marit-Madchen nehmen wir nicht mit. Sie ist wirklich wunderbar, aber der Feldzug war fur sie schon neu, da braucht sie Erholung." - sie lauscht - "Ja, eventuell schicken wir einen Boten und holen sie nach, gute Idee Onkel!"

    Sie packt hier und da noch ein paar Kleinigkeiten zusammen und ist ein paar Augenblicke später so weit, ihre Reisetruhe in den Gang zu zerren.

    "Merlot! Holst Du sich bitte meine Truhe und bringst sie auf die Kutsche?! Dankeschon!"


    Sie breitet liebevoll ihre Tagesdecke über das Bett und tritt einen Schritt zurück, um feierlich ihre Kammer zu betrachten, die in den nächsten Wochen und Monaten unberührt bleiben wird. "Was sagst Du? Ja, ich weiß auch nicht, wieso mich der furchterliche Beamte ausgelacht hat. - Ja ich denke auch, er wusste noch nichts von meinem Titel als Mistress. Dabei war Cousines Stimme doch kaum zu uberhören!" Sie tritt zur Tür, stellt fest, dass die Reisetruhe schon geholt wurde, nimmt Onkel Yurij vom Haken und geht zurück in die Küche.


    "MADCHEN HORT ALLE GUT ZU! Ich wollte ja warten bis Cousine Rama mit ihrer wunderschönen Holzkutsche zuruck kommt, bin aber schon fur nachste Woche zum Festmahl bei Graf Sigbert zu Freyburg von Rotburg eingeladen. Er war Gast des Barons am Casinoabend und sehr angetan von den Madchen. Er mochte sehen, ob ich seiner Hausdame helfen kann, seine Hofdamen zu schulen. Danach reise ich weiter in den Markischen Bund. Admiral Tares O'Grady Windschreiter, Gouverneur der Mitasperanischen Hanse und Minister für Finanzen und Elementangelegenheiten des Marischen Bundes hat mich eingeladen, ihn bei der .. oh je wie war sich wichtiges Wort .. hmmm .. also ich darf ihn begleiten ein paar Tavernen des Bundes zu betrachten. Wieso man nur von außen schauen soll, habe ich nicht verstanden, aber die Einladung kam mit einem sehr schwitzigen und eiligen Boten, da kann ich ja kaum absagen. Außerdem ist der Herr Admiral sehr schon anzusehen, das entschadigt eventuell fur hassliche Tavernen" - leichtes Gekicher unter den Mägden und ein Merlot-typisches-Augenrollen, der grade von draußen hereingekommen ist - "und an Schluss von große Reise werden Onkel Yurij und ich den Baron zu Graustein in seiner eigenen Scholle Neutralis im Markischen Bund besuchen. Seine wunderbare Geliebte Erinnye und ich haben bestimmt einige Rezepte und Gepflogenheiten auszutauschen. SO!"


    Cassandra blickt kurz jedem der Anwesenden in die Augen, sieht leichte Freude sie endlich verschwinden zu sehen aber auch Abschiedsschmerz. "Bin ich dann jetzt ein paar Wochen oder auch Monate unterwegs, weiß ich noch nicht. Ich habe Onkelchen Yurij bei mir, sagt Rama sie soll sich keine Sorgen machen. Das Madchen Marit wurde gut angelernt ... aber haltet sie von den Topfen fern, kochen kann sie noch nicht!" Und mit einem schwungvollen Satz macht sich Cassandra auf den Weg in den Hinterhof, steigt zum (sichtlich erschöpft aussehenden) Kutscher auf das Fuhrwerk und macht es sich bequem.


    "Los geht sich! Mistress ist sich jetzt unterwegs! Ich schicke bestimmt einen Boten!"

    Und Cassandra macht sich samt Reisetruhe und Onkel Yurij auf den Weg.

    Bin ich sich auf großer Reise. Schickt Boten in Richtung Markischer Bund - Scholle Neutralis, Baron von Graustein <3